Reisemedizin: Ratschläge für eine Reihe von Problemen von Senioren

Die Organisation einer Reise erfordert ein Augenmerk auf die Details. Bei älteren Menschen, die auf Reise gehen, ist es noch wichtiger, auf alles zu achten. Vom Umgang mit eventuell auftretenden Kreislaufbeschwerden bis hin zur Kontrolle der Schutzimpfungen: Die Reisemedizin ist eine Ressource, auf die man vor der Buchung des Flugtickets unbedingt zurückgreifen sollte.

Von Dr. med. Pietro Antonini, Facharzt in Reisemedizin, Tropenmedizin und Innere Medizin in der Klinik Moncucco in Lugano, lassen wir uns Ratschläge geben, die es vor dem Antritt einer Reise zu beachten gilt.

Der Umgang mit Kreislaufstörungen auf einer Reise

„Vìele ältere Menschen befinden sich in einer Herz-Kreislauf-Therapie. Vor der Abreise zu einem sehr warmen Urlaubsziel sollten sie mit ihrem Arzt sprechen und sich hinsichtlich der Arzneimittel für Bluthochdruck und der Diuretika beraten lassen“, erläutert Dr. Antonini, der auch empfiehlt: „Und: Nie Arzneimittel in die Koffer verpacken, die in den Laderaum kommen. Sollten die Koffer verloren gehen, würde das bedeuten, dass die Person nicht mehr über die notwendigen Medikamente verfügt, die möglicherweise in einem fremden Land nicht einfach zu beschaffen sind. Arzneimittel sollten im Handgepäck mitgenommen werden, wenn notwendig auch mit ihrem ärztlichen Rezept.“

Um Kreislaufprobleme zu handhaben, rät der Arzt, alle zwei oder drei Stunden eine Pause einzulegen, beispielsweise auf einer längeren Autofahrt. Auch in einem Flugzeug sollte man aufstehen und ein wenig hin- und hergehen, sobald dies erlaubt ist, um die Gefahr der Bildung von Thromben zu reduzieren.

Außerdem empfiehlt es sich, auf langen Fahrten viel zu trinken“, erläutert Dr. Pietro Antonini. Thromben werden auch durch Dehydratation verursacht, die eine höhere Blutkonzentration und folglich die Gefahr zur Bildung von Thromben mit sich bringt.“

Fachgerechte Impfung für Reisende

Vor einer Reise, gerade wenn sie in ein exotisches Urlaubsziel führt, sollte man zum Arzt gehen und den Impfpass überprüfen lassen, insbesondere auf die Impfungen gegen Tetanus, Hepatitis A und Gelbfieber“, so der Arzt aus Lugano.

„Viele ältere Menschen gehen gern auf Kreuzfahrt und viele Reiserouten sehen auch Afrika und Südamerika vor. In diesem Fall wird von den Schiffskapitänen beispielsweise die Schutzimpfung gegen Gelbfieber gefordert. Da es sich beim Impfstoff jedoch um eine abgemilderte Form des Virus handelt, besteht bei älteren Menschen die Gefahr zu schweren Reaktionen. Ich rate daher, sich vor der Buchung einer Reise gut zu informieren und mit dem Arzt zu überprüfen, ob die geforderten Impfungen vorgenommen werden sollten.“

Wenn sich in einer Tropenregion aufhält und Fieber entwickelt, sollte sich laut Dr. Antonini bereits bei 37,5 Grad innerhalb von 48 Stunden von einem Arzt vor Ort untersuchen lassen.

„In Regionen mit tropischem Klima ist auch der Schutz vor Stechmücken sehr wichtig, da sie sowohl Malaria als auch andere Viren übertragen können. Hierzu wird empfohlen, helle Kleidung (lange Hosen und langärmelige Oberteile) zu tragen und zuvor eine Mückenschutzcreme direkt auf die Haut aufzutragen.“

Symptome, die auf einer Reise unter Kontrolle zu halten sind

„Die häufigsten Symptome, die auf einer Reise auftreten können, sind Atemwegsentzündungen und Magen-Darm-Entzündungen, letztere vor allem auf Kreuzfahrtschiffen.

Was Atemwegsentzündungen betrifft: Wenn man im Winter in Regionen der südlichen Halbkugel reist, sollte die Grippeschutzimpfung wiederholt werden. Gegen den Norovirus, der Epidemien von Magen-Darm-Entzündungen auf Kreuzfahrtschiffen verursachen kann, lautet die einzige Empfehlung, sich häufig die Hände zu waschen und nur Wasser aus der Flasche zu trinken.“

Dies sind die Ratschläge von Dr. Pietro Antonini, der hinzufügt, dass am Büfett auf Salate und rohe Gerichte verzichtet werden und nur frisch gekochte Nahrungsmittel verzehrt werden sollten.

Und noch ein letzter Rat vor der Abfahrt: Immer bei der Krankenkasse überprüfen, welche Art von Leistungen auf Reise inbegriffen sind und vor allem, ob man im Notfall mit einem nicht-kommerziellen Flug ins Heimatland zurückgeflogen wird.

Für weitere Informationen: studio.antonini@bluewin.ch