In den Industrieländern beträgt der Anteil von Demenzfällen bei Menschen im Alter von mehr als 65 Jahren circa 8% und bei Menschen im Alter von mehr als 80 Jahren mehr als 20%.
Es gibt Schätzungen, die davon ausgehen, dass sich die Demenzfälle in den westlichen Ländern in den nächsten 30 Jahren verdreifachen.
Die Zahl der Demenzerkrankungen in der Bevölkerung verzeichnet einen Anstieg und wurde in einem Bericht der WHO und ADI als weltweite Priorität in der Gesundheitspolitik definiert: „2010 lebten rund 35,6 Millionen Menschen mit Demenz. Es wird geschätzt, dass sich diese Zahl bis 2030 verdoppeln und bis 2050 verdreifachen wird, wobei es jedes Jahr 7,7 Millionen Neuerkrankungen (1 alle 4 Sekunden) geben wird und eine durchschnittlichen Lebenserwartung nach der Diagnose von 4-8 Jahren zu erwarten ist. Die Kosten werden auf 604 Mrd. Dollar/Jahr geschätzt und es wird von einem kontinuierlichen Anstieg und großen Herausforderungen für die Gesundheitssysteme ausgegangen. Alle Länder müssen die Demenz in ihren Programmen für die öffentliche Gesundheit aufnehmen – auf internationaler, nationaler, regionaler und lokaler Ebene sind Programme und Koordination auf mehreren Ebenen und unter den betroffenen Parteien erforderlich.” (Genf, 11. April 2012).
2016 lebten in der Schweiz 1,5 Millionen Personen im Alter von mehr als 65 Jahren (18,0%). Frauen haben dabei einen Anteil von 10,0%, Männer von 8,0%. Die hohe Sterblichkeitsrate der Männer lässt den Anteil der Frauen in höherem Alter ansteigen.
Der Anteil von Menschen im Alter von mehr als einhundert Jahren wächst, sowohl in der Schweiz als auch in andern Ländern (G15). Ende 2016 lebten in der Schweiz 1546 Hundertjährige, der Großteil davon Frauen (Daten: Bundesamt für Statistik 2016). Parallel hierzu ist ein Anstieg aller altersbedingten chronischen Krankheiten, darunter Demenz, zu verzeichnen.
Die fortschreitende Alterung der Bevölkerung wird zu einem weiteren deutlichen Anstieg der Demenzerkrankten führen. In der Schweiz wird die Gesamtzahl der Demenzpatienten auf ungefähr 120.000 angesetzt (davon ca. 70.000 mit Alzheimer-Demenz). Schätzungen zufolge sind ungefähr 150.000 Personen direkt oder indirekt in die Pflege ihrer erkrankten Angehörigen einbezogen.
Die Konsequenzen auf wirtschaftlicher und organisatorischer Ebene sind leicht vorstellbar: Allein die direkten jährlichen Kosten für jeden Patienten werden in verschiedenen Studien auf 9.000 bis 16.000 Euro veranschlagt, je nach Stadium der Krankheit. Die gesundheitlichen Kosten für Demenzerkrankungen in Italien werden insgesamt auf 10-12 Milliarden Euro jährlich geschätzt, davon 6 Milliarden allein für die Alzheimer-Erkrankung.
Aus der Einleitung des World Alzheimer Report 2015:
Fast 900 Millionen Menschen weltweit sind älter als 60 Jahre. Schätzungen zufolge wird die Anzahl älterer Menschen in den Ländern mit hohem Pro-Kopf-Einkommen im Zeitraum 2015 bis 2050 um 56% steigen. In den Ländern mit mittlerem bis hohem Einkommen wird von einem Anstieg der älteren Bevölkerung um 138%, in den Ländern mit mittlerem bis niedrigem Einkommen um 185% und in den Ländern mit niedrigem Einkommen um 239% ausgegangen.
Die steigende Lebenserwartung bedeutet einen starken Anstieg des Anteils älterer Menschen in der Bevölkerung und damit auch chronischer Krankheiten wie Demenz.
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass heute viele Krankheiten erfolgreich behandelt werden können, die vor ein paar Jahrzehnten noch eine sehr kurze Lebenserwartung ließen. Das gleiche gilt jedoch nicht für Demenz. Eine an Demenz leidende Person kann noch 10 Jahre oder länger leben, ist jedoch nicht mehr selbstständig und braucht immer jemanden in der Nähe.
Es handelt sich in diesem Fall nicht darum, die Demenzerkrankung zu behandeln, sondern die Person rund um die Uhr zu betreuen. Unser Gesundheitssystem (Krankenversicherung) ist darauf ausgelegt, die Kosten für die Pflege der Betroffenen, jedoch nicht für die Betreuung zu übernehmen.
Eine Familie mit einem an Demenz erkrankten Angehörigen steht daher vor einer wichtigen Entscheidung:
Einweisung in ein Seniorenheim oder häusliche Pflege.
Bei der Einweisung in ein Seniorenheim geht ein Teil der Kosten zu Lasten der Gemeinschaft (Gemeinde oder Kanton). In den seltensten Fällen zahlt der Betroffene den gesamten Pflegesatz. Bei der mutigen Entscheidung, den kranken Angehörigen zu Hause zu behalten, gehen sämtliche Aufwendungen zu Lasten der Familie.
Neben erheblichen finanziellen Belastungen kommt auf die Familie auch eine nicht einfach zu organisierende Situation zu.
Wenn ein Familienmitglied an Demenz erkrankt, ändert sich das Leben: Das, was immer normal und einfach war, wird schrittweise immer anstrengender und führt nicht selten zu Streit und Frustration.
Die Rollen der Familienmitglieder ändern sich, und ein Angehöriger übernimmt erzwungenermaßen die Funktion des pflegenden Angehörigen, und das über lange Zeit, da Patienten, die an Demenz (oder Alzheimer) leiden, lange zu Hause leben und ihre Angehörigen monate- oder auch jahrelang einer großen Belastung aussetzen.
Der pflegende Angehörige muss auf die Hilfe von Aufnahmediensten zählen können und sich bewusst sein, dass er in dieser schwierigen Situation nicht allein ist.
Wenn der pflegende Angehörige beispielsweise die gesamte Woche den Patienten betreut, kann es ihn entlasten, zu wissen, dass an zwei halben Tagen in der Woche ein Betreuer die Pflegeaufgabe übernimmt und ihm eine Pause ermöglicht, um sich zu entspannen und etwas anderes zu tun. Mit der Gewissheit, nicht allein ständig für die Pflege der kranken Person verantwortlich zu sein.
Außerdem: „Ein Aufnahmedienst hat mehrere Vorteile. Er stellt eine konstruktive Abwechslung für an Demenz leidende Personen dar: Der Aufenthalt in einer anderen Umgebung und der Kontakt mit anderen Personen motivieren Demenzpatienten, sich neuen Tätigkeiten zu widmen. Und das hat oft positive Auswirkungen auf ihr Verhalten und ihre geistigen Fähigkeiten.“
Diese Unterbrechungen des normalen Wochenrhythmus helfen sowohl dem pflegenden Angehörigen als auch dem Demenzerkrankten: „Sie bringen Neues und Entspannung in den Alltag und ermöglichen es, den Zeitraum zu verlängern, in denen die Patienten und ihre Angehörigen gemeinsam zu Hause leben.“
Die Experten stimmen darin überein, dass es wichtig ist, um Hilfe zu bitten, ohne sich dabei schuldig zu fühlen, sondern im Bewusstsein, dass man es auch allein schaffen kann. Hilfe und Unterstützung erleichtern die Situation jedoch und stellen eine Bereicherung für alle Beteiligten dar, die darüber hinaus die Möglichkeit haben, ein Netz an Beziehungen aufzubauen, auf die man sich verlassen kann.
Alzheimer Schweiz, Sektion Tessin, lädt zum Nachdenken über die folgenden Aspekte ein, die wir hier in ihrer Vollständigkeit wiedergeben:
BeeCare bietet die kurze oder lange Aufnahme entsprechend den spezifischen Anforderungen jeder einzelnen Familie und Situation.
BeeCare bietet die häusliche Pflege als öffentlichen Dienst im gesamten Tessin – sowohl in den Städten als auch auf dem Land oder in den Tälern.
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