Zahn- und Mundpflege im Alter: die Bedeutung der Prävention

Zahnkrankheiten im Alter sind oft das Ergebnis schlechter Pflege und mangelnder Kenntnisse über unser Zahnsystem. Um dieses Thema zu erforschen, haben wir uns mit Frau Dr. Ariella Dietrich, einer Zahnärztin in einer Praxis in Lugano, getroffen. Schauen wir uns also die verschiedenen Krankheiten an, die im Mund eines älteren Menschen auftreten können, damit wir vorbeugen und uns bestmöglich um unsere Gesundheit und die unserer Liebsten kümmern können.

Der Zahnverlust ist eines der ersten Probleme im Alter und wird häufig durch Parodontitis oder Karies verursacht, aber auch durch Sturzverletzungen. Außerdem entwickelt sich Karies im Alter schnell zu Wurzelkaries. Um dieses Problem zu behandeln, ist ein frühzeitiges Eingreifen mit einer Füllung oder, bei fortgeschrittener Karies, mit einer Wurzelbehandlung, die den Nerv erreicht, oder mit Extraktionen erforderlich.

Ein weiteres häufiges Problem bei älteren Menschen ist die Mundtrockenheit, die so genannte Xerostomie. Sie wird durch einen Rückgang des Speichels verursacht, der häufig auf die verschiedenen Medikamente zurückzuführen ist, die ältere Menschen täglich einnehmen. Xerostomie verursacht Zahnfleischschmerzen und beschleunigt die Bildung von Karies, insbesondere bei Zahnprothesenträgern.

„Es gibt Psychopharmaka, die den Speichelfluss stark verringern können, und oft gibt es keine Medikamente, die den Mund befeuchten. Ich empfehle, Olivenöl auf das Zahnfleisch aufzutragen, oder ein Fluoridkonzentrat, das die Kariesbildung hemmt. Xerostomie-Patienten sollten auf jeden Fall ihre Mundhygiene verbessern.” Erklärt uns Frau Dr. Dietrich.

Es kann auch Orale Candida, ein Pilz im Mund, vorliegen. Um diese Art von Candida zu behandeln, können neben der medikamentösen Therapie Spülungen mit Wasser und Natron (Bicarbonat), die Reduzierung von zuckerhaltigen Lebensmitteln und der Verzicht auf das Rauchen helfen.

In schwereren Fällen können Tumore in der Mundschleimhaut und in der Zunge auftreten. Leider ist sich der ältere Patient, der durch die Einnahme von Medikamenten und Schmerzmitteln gehemmt ist, dieses Problems oft nicht bewusst. Deshalb ist ein regelmäßiger Besuch bei der Dentalhygienikerin wichtig, die nicht nur die Zähne gut reinigt, sondern auch alle Mundschleimhäute kontrolliert.

Entzündungen des Zahnhalteapparates

Gingivitis ist eine bakterielle Entzündung des Zahnfleisches, die durch mangelnde Mundhygiene oder durch übermäßigen Druck und falsche Bewegungen auf das Zahnfleisch beim Zähneputzen verursacht werden kann. Dies kann zu Rezessionen führen, d. h. zu einem Rückgang des Zahnfleischsaums, der die Zähne besonders empfindlich macht. Diese verschlimmerte Pathologie kann zu einer Parodontitis führen.

Parodontitis, auch Pyorrhoe genannt, ist eine Entzündung des Zahnhalteapparats, der die Zähne trägt. Die Krankheit führt zur Bildung so genannter Parodontal-Taschen, die Knochenabbau verursachen, was zu Zahnverlust und wiederkehrenden Abszessen führt. Es handelt sich um eine schwer zu behandelnder Pathologie, die sehr häufige Besuche beim Zahnarzt erfordert und daher für den Patienten mit einem hohen Aufwand verbunden ist. In einigen Fällen kann ein chirurgischer Eingriff durchgeführt werden, bei dem die Tiefe der Taschen beseitigt oder zumindest verringert wird.

Ich rate Patienten, die unter dieser Art von Problemen leiden, mindestens dreimal im Jahr zum Zahnarzt zu gehen, um die Ansammlung von Plaque und Zahnstein zu reduzieren um die zahlreichen Komplikationen zu vermeiden, die durch eine unbehandelte Parodontitis verursacht werden können.” Sagt Frau Dr. Dietrich.

Die Parodontitis ist eine Infektions- und damit eine Entzündungskrankheit. Aus diesem Grund kann sie auch andere Krankheitsbilder wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder der Atemwege und des Verdauungssystems beeinflussen. Eine sorgfältige Pflege unseres Zahnapparats ist gut für den ganzen Körper.

Vorbeugung durch tägliche Zahnpflege

Der Schlüssel zur bestmöglichen Vorbeugung dieser Krankheiten im Alter liegt gerade in der lebenslangen täglichen Zahnpflege. Dabei geht es nicht nur um die richtige Reinigung des Zahnapparates, sondern auch um eine gesunde und ausgewogene Ernährung. Entscheidend ist zudem der Verzicht auf das Rauchen, das die Zähne stark schädigt und das Risiko für parodontale Läsionen deutlich erhöht.

Heimpflegedienste wie die Spitex können in dieser Frage eine wichtige Rolle spielen. Der Einsatz von Fachleuten wie Zahnärzten zur Unterstützung der Heimpflege und damit zur Unterstützung der Patienten selbst kann ein wirksames Mittel sein, um vielen Krankheiten und gesundheitlichen Komplikationen vorzubeugen.

Seit einiger Zeit bietet Frau Dr. Dietrich die Möglichkeit, einen Zahnarztbesuch zu Hause zu buchen, denn es gibt mehrere Verfahren, die mit einfachen Mitteln durchgeführt werden können. Einige davon sind:

  • Zahnhygiene und -reinigung
  • Pflege von Karies (kleine Füllungen)
  • Pflege von herausnehmbarem Zahnprothesen
  • Kleine Eingriffe wie Extraktionen (die keine Röntgenbilder erfordern)