An Covid-19 erkrankte Patienten und Physiotherapie der Atemwege

Wie erholt man sich nach einer Erkrankung an Covid-19? Ausser der Tätigkeit des medizinischen Personals leistet auch die Physiotherapie einen wertvollen Beitrag zur Genesung nach einer Erkrankung am neuen Coronavirus.

Damiano Longo, Physiotherapeut bei Fisioterapia Mingolini in Lugano und Cadro, erläutert, um was es sich bei Physiotherapie der Atemwege für Covid-19-Patienten (und nicht nur sie) handelt und inwiefern hierdurch eine Genesung von der Krankheit möglich ist.

Physiotherapie der Atemwege: Wann wird sie empfohlen?

„Die Physiotherapie der Atemwege wird allen Patienten mit Atembeschwerden und chronischem Keuchen sowie all denjenigen empfohlen, die nicht in der Lage sind, Sekrete wie Schleim abzuhusten“, so der Physiotherapeut.

Im Wesentlichen gibt es also drei Fälle, in denen der Patient einer Physiotherapie der Atemwege unterzogen wird. Zunächst bei akuter oder chronischer Atemnot. Darüber hinaus auch, wenn die oder der Betroffene Schwierigkeiten hat, Bronchialsekrete abzuhusten – normalerweise aufgrund von Muskelschwäche oder nach einer Operation am Brustkorb.

Und schliesslich, wenn die Person keine Anstrengungen mehr unternehmen kann, d. h. wenn sie nicht mehr in der Lage ist, ihren alltäglichen Tätigkeiten nachzugehen, wie auch im Falle der Covid-19-Patienten.“

Worin besteht die Physiotherapie der Atemwege?

Damiano Longo erläutert: „Die Physiotherapie der Atemwege verfolgt das Ziel, mit Hilfe von Hilfsmitteln Fehlfunktionen des Atmungsapparats zu heilen. Dabei sollen Veränderungen mit Atemtechniken geheilt werden: posturale Drainage, Zwerchfellatmung, Übungen zur Ausdehnung der Brust sowie Anleitung der Patienten zum Abhusten von Sekreten.“

Wie lange dauert die Therapie, um Ergebnisse zu erzielen?

Wie bei jeder Krankheit ist dies bei jeder Person unterschiedlich. Einige reagieren sofort gut, andere brauchen eine längerfristige Behandlung. Auch die Art der Therapie variiert von Person zu Person.

Das Problem bei Covid-19-Patienten ist beispielsweise, dass sie nach einem Krankenhausaufenthalt geschwächt nach Hause kommen und Mühe haben, zur Normalität zurückzufinden.

Die Behandlung dauert bei Covid-19-Patienten sicherlich länger, die bereits vor der Infektion mit dem Coronavirus gesundheitliche Probleme wie zum Beispiel COPD, die chronisch obstruktive Lungenerkrankung, hatten, welche die Pathologie schlechthin ist, mit der Patienten zur Physiotherapie der Atemwege kommen.

Krankheiten wie COPD betreffen die Bronchien und die Lungen und führen zu Atemnot. Die an COPD leidenden Patienten erholen sich nach einer Erkrankung an Covid langsamer, während es für andere Patienten einfacher ist.“

Ziele der Physiotherapie der Atemwege

Wie bei der Physiotherapie im Allgemeinen ist es auch bei der Physiotherapie der Atemwege das wichtigste Ziel, den alltäglichen Lebensstil der Betroffenen zu verbessern. Hierzu gehört beispielsweise, in der Lage zu sein, täglich spazieren zu gehen.

Ein zweites wichtiges Ziel ist es, die Symptome zu lindern, und bei Atembeschwerden sind dies: Keuchen, Kurzatmigkeit beim Reden und Schwierigkeiten beim Laufen. Das dritte Ziel der Physiotherapie der Atemwege für Covid-19-Patienten ist die erneute Gewöhnung an Anstrengungen, um zur körperlichen Kondition wie vor dem Coronavirus zurückzukehren.

Wer unterzieht sich einer Physiotherapie der Atemwege?

„Unter den an Covid-19 Erkrankten sind die meisten Patienten älter als 60 Jahre, die Physiotherapie der Atemwege eignet sich jedoch auch für junge Menschen, die an Asthma leiden“, so Damiano Longo von Fisioterapia Mingolini.

„Die Physiotherapie der Atemwege umfasst nicht nur technische Hilfsmittel. Sehr hilfreich sind auch Bewegung, Muskelstärkung und aerobe Trainingsübungen.“

Weitere Informationen: info@fisioterapiamingolini.ch