Das Coronavirus bei älteren Menschen ist ein Thema, das im Mittelpunkt der täglichen Nachrichten steht, da von diesem neuen Virus vor allem ältere Menschen betroffen sind. Angst und Panik nutzen wenig. Grundlegend dagegen sind die korrekten Informationen zu dieser neuen Krankheit, um zu wissen, wie man sich im Alltag und im Notfall zu verhalten hat.
Die Befolgung der Vorgaben des Kantonsarztes und der Schweizer Gesundheitsbehörden ist die beste Art und Weise, um das Coronavirus zu bekämpfen.
Um ein wenig Klarheit zu schaffen, haben wir mit Dr. Med. Pietro Antonini, Facharzt für Tropenmedizin und Reisemedizin in der Klinik Moncucco in Lugano, gesprochen.
„Bei Coronaviren handelt es sich um Viren, die in der Natur in Fledermäusen vorkommen und bis 2003 als ungefährliche Krankheitserreger galten, als sie als Auslöser für SARS identifiziert wurden und auch festgestellt wurde, dass von ihnen eine hohe Ansteckungsgefahr und das Risiko von Lungenentzündungen ausgeht“, erläutert Dr. Antonini.
„Um auf den Menschen übertragen zu werden, benötigt das Coronavirus einen Wirt, der für das aktuelle Coronavirus noch nicht festgestellt wurde, der jedoch die Wildtiere sein könnten, die auf den Märkten in China verkauft werden.“
Der Facharzt der Klinik Moncucco zählt die Symptome des Coronavirus auf:
„Die Symptome reichen von einer einfachen Erkältung bis hin zu schweren Komplikationen der unteren Atemwege wie beispielsweise eine Lungenentzündung, die auch tödlich verlaufen kann.“
„Es hängt stark davon ab, wie anfällig der Einzelne ist“, fährt Pietro Antonini fort. „Bei einigen Personen beschränken sich die Symptome auf die oberen Atemwege. 80% der Infizierten entwickelt lediglich leichte Symptome. Die schwersten Komplikationen betreffen Menschen im Alter von mehr als 65 Jahren mit Vorerkrankungen wie Diabetes sowie chronischen Herz- und Lungenerkrankungen. Kinder dagegen zeigen normalerweise nur ganz leichte Symptome.“
„Dieses Virus kann sich in einer gesundheitlichen Einrichtung sehr schnell verbreiten und dabei außer die eingewiesenen Patienten auch das Personal infizieren.
Die Gefahr dabei ist, Krankenhäuser schließen zu müssen. Das Coronavirus ist also gefährlich, da das Risiko besteht, nicht nur die Kapazitäten der Intensivstationen zu überschreiten, sondern ganze gesundheitliche Einrichtungen lahmzulegen.“
Dr. Pietro Antonini erläutert: „In ihrer schwersten Form tritt die Krankheit als schwere Grippe mit Fieber, Kopfschmerzen und Husten auf. Vorsicht ist insbesondere bei Personen mit Atembeschwerden geboten, da in diesem Fall die Wahrscheinlichkeit größer ist, eine beidseitige Lungenentzündung zu entwickeln.“
In einem solchen Fall ist es ratsam, zu Hause zu bleiben und sofort den Hausarzt oder den Notdienst zu kontaktieren oder eine der vorgesehenen Notrufnummern anzurufen, um die Symptome zu melden und sich nach den entsprechenden Anweisungen zu richten.
Die Coronavirus-Hotline für den Kanton Tessin ist 0800 144 144, jeden Tag von 07:00 bis 22:00.
„Der Bundesrat hat zu ersten Mal Gebrauch vom Epidemiengesetz gemacht, um Veranstaltungen mit vielen Personen zu verbieten. Dies ist eine Maßnahme, um die Geschwindigkeit zu verlangsamen, mit der sich die Epidemie verbreitet: Wir müssen lernen, damit zu leben, und alle Einschränkungsmaßnahmen in unserem Alltag umsetzen“, fährt Dr. Antonini fort, der auch erklärt, wie es zur Ansteckung kommt:
„Dieses Virus verbreitet sich über Speicheltröpfchen beim Sprechen oder durch Berührung von verseuchten Gegenständen, da es die Fähigkeit besitzt, sich bei Berührung des Gesichts oder über Tröpfchen, die auf die Lippen oder in die Augen gelangen, an die Rezeptoren in den oberen Atemwegen zu binden. In einigen Fällen gelangt das Virus in die unteren Atemwege und löst hier eine schwerere Erkrankung aus, in anderen Fällen bleibt es bei Beschwerden der oberen Atemwege.
Um die Ansteckung mit dem Coronavirus zu vermeiden, müssen sich alle Bürger an das Gebot halten, bei Erkältung, Husten und Fieber zu Hause zu bleiben.“
Dazu kommen die behördlichen Anweisungen: in ein Taschentuch oder die Armbeuge niesen und sich häufig die Hände waschen. „Wer Symptome hat, muss sich sofort an seinen Arzt wenden, der unter Wahrung aller Vorsichtsmaßnahmen eventuell einen Hausbesuch macht, um die Diagnose zu stellen. Nur die schwersten Fälle dürfen ins Krankenhaus eingewiesen werden.“
„Das in der häuslichen Pflege tätige Betreuungs- und Pflegepersonal und das Personal in Seniorenheimen müssen den Kontakt mit älteren Menschen vermeiden, die Symptome aufweisen.
Wer Zweifel hat – und hier ist angesichts der Gefahr gerade für ältere Menschen keine Vorsicht zu viel – kann bei seiner Arbeit eine chirurgische Maske tragen und die Hände vor und nach dem Kontakt mit einem Patienten bei der Pflege desinfizieren.
Älteren Menschen generell wird empfohlen, grundsätzlich zu Hause zu bleiben. Sollten sie sich dennoch draußen aufhalten, ist in jedem Fall ein ausreichender Abstand (1 m) von anderen Personen zu halten. Außerdem sollte Händeschütteln vermieden werden. Viele Menschen haben sich auf diese Weise infiziert. Eventuell aufgetretene Symptome sind aufmerksam zu verfolgen und die Entwicklungen dem Hausarzt telefonisch mitzuteilen.
Ältere Menschen mit schweren Symptomen müssen sofort unter der Nummer 144 gemeldet und unter Wahrung aller Vorsichtsmaßnahmen ins Krankenhaus gebracht werden“, schließt Dr. Med. Pietro Antonini der Klinik Moncucco ab.
Die Coronavirus-Hotline für den Kanton Tessin ist 0800 144 144, jeden Tag von 07:00 bis 22:00.