Übergewicht bei älteren Menschen: Ursachen, Ratschläge und Vorbeugung

Einerseits besteht für ältere Menschen die Gefahr, sich nicht ausreichend zu ernähren, andererseits besteht auch das Risiko, dass gerade bei älteren Menschen eine unangemessene Ernährung zu Übergewicht und Fettleibigkeit führt.

Übergewicht und Fettleibigkeit ist in dieser Bevölkerungsgruppe verbreitet, insbesondere, wenn die Betroffenen bereits in jüngerem Alter eine falsche Ernährungsweise und einen unkorrekten Lebensstil hatten, erläutert Barbara Richli, Ernährungsberaterin bei Farmadomo.

Man gewöhnt sich nicht erst mit 70 Jahren daran, 3 Mal pro Woche körperlich aktiv zu sein. Mit solchen gesunden Gewohnheiten muss man früher im Leben beginnen“, so die Ernährungsberaterin.

Ursachen für Übergewicht bei älteren Menschen

Übergewicht und Fettleibigkeit bei älteren Menschen haben verschiedene Ursachen.

Es kommt vor, dass man bereits als Kind zu Übergewicht tendiert. Oft tritt dieses Problem jedoch im Alter von ungefähr 50 Jahren auf – insbesondere bei Frauen, wenn sie in die Wechseljahre kommen. Bei allen Menschen kommt es im Laufe der Jahre zu einer Abnahme der Muskelmasse. Und wenn man weiter so isst wie zuvor und die Ernährung nicht an die sich wandelnden Bedürfnisse anpasst, nimmt man unweigerlich zu“, so Barbara Richli, die auch darauf hinweist, dass das Problem oft darin liegt, dass es an Informationen fehlt, wie sich die Ernährung im Laufe der Jahre ändern sollte.

In den Wechseljahren produzieren Frauen weniger Östrogene und dafür mehr männliche Hormone – ein Phänomen, das die Bildung von Fettgewebe zur Folge hat, und zwar in dieser Lebensphase insbesondere in der Bauchgegend, während es sich normalerweise an der Hüfte und an den Oberschenkeln ansammelt.“

Bis heute ist die Bevölkerung mittleren Alters, insbesondere Frauen, weniger sportlich aktiv. Viele haben Schwierigkeiten, neue Gewohnheiten wie beispielsweise einen straffen Spaziergang drei- oder viermal pro Woche in ihren Alltag zu integrieren.

Auch bei Männern kommt es in einem gewissen Alter zu hormonellen Veränderungen, wenn diese auch weniger drastisch als bei Frauen sind. Generell verlieren wir alle im Alter zwischen 30 und 80 aufgrund des Alterungsprozesses ungefähr 40% unserer ursprünglichen Muskelmasse.“

Vorbeugung von Übergewicht bei älteren Menschen

Um Übergewicht im Alter zu verhindern, ist es notwendig, weniger zu essen und dabei der Qualität der Nahrungsmittel den Vorrang zu geben. Außerdem sollte man sich von einem Spezialisten einen Ernährungsplan entsprechend den individuellen Bedürfnissen und auch eventuellen Krankheiten ausarbeiten lassen.

Barbara Richli erklärt: „Zu bevorzugen sind Nahrungsmittel mit niedrigem Kaloriengehalt, die reich an Vitaminen, Mineralsalzen, Ballaststoffen und Proteinen sind. Gerade letztere sind ab 50 sehr wichtig, da sie neben körperlicher Aktivität zur Beibehaltung der Muskelmasse beitragen und Sättigungsgefühl geben.“

Folgendes sollte in der Ernährung von älteren Menschen laut Empfehlungen der Ernährungsberaterin von Farmadomo auf keinen Fall fehlen: Gemüse, Salat, Obst, Milch und Milchprodukte, Hülsenfrüchte, mageres Fleisch und Fisch.

Ohne dabei natürlich eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr zu vergessen, wobei Wasser besonders wichtig ist, während zuckerhaltige Getränke zu vermeiden sind, da sie zu viele Kohlenhydrate und Zucker enthalten.

Um Übergewicht zu vermeiden, muss man somit auf eine gesunde und korrekte Ernährung und auf ausreichende Bewegung achten. Wer nicht bereits entsprechend informiert ist, braucht sich nur an einen Ernährungsberater zu wenden.

Ein großes Missverständnis besteht darin, dass die Nahrungsmittelpyramide generell für alle Erwachsenen und das ganze Leben lang gilt, während sie in Wirklichkeit an die physiologischen Veränderungen eines Körpers anzupassen ist, um Übergewicht, Diabetes, Stoffwechselschwankungen und einen zu hohen Cholesterinspiegel zu verhindern“, erläutert Barbara Richli.

Der Umgang mit Übergewicht

Es gibt keine Wundermittel für den Umgang von Übergewicht bei älteren Menschen. Wenn der oder die Betroffene nicht zu körperlicher Aktivität in der Lage ist, muss alles aus dem Ernährungsplan genommen werden, was nicht unbedingt notwendig ist. Zu bevorzugen sind Obst, Gemüse, Proteine, hochwertige Pflanzenöle und weniger Kohlenhydrate und Mehlprodukte wie Brot, Nudeln, Reis, Polenta und Kartoffeln. Dabei ist insbesondere darauf zu achten, kohlenhydrathaltige Speisen abends zu vermeiden, um eine bessere Fettverbrennung zu begünstigen.

Mehlprodukte kann man verzehren, wenn man körperlich aktiv ist. Von grundlegender Bedeutung sind jedoch Proteine und Fettsäuren – hier findet sich Omega 3 und Omega 6, beispielsweise in Fisch und in pflanzlichen Ölen, aber auch in Haselnüssen, Leinsamen und Chia-Samen.“

Wie kann man das Hungergefühl reduzieren?

Sowohl beim Mittagessen als auch beim Abendessen müssen mindestens 200 Gramm Gemüse und im Laufe des Tages 2 – 3 Mal eine Handvoll Obst verzehrt werden. Wenn das Abendessen aus einer Gemüsesuppe besteht, sollte diese keine Nudeln, sondern nur Gemüse enthalten“, schließt Barbara Richli, Ernährungsberaterin bei Farmadomo, ab (barbara.richli@farmadomo.ch).