Am 28. Oktober fand in Lugano die zweite von Ginco Ticino – gruppo invecchiamento consapevole organisierte Konferenz zum Thema «Gehirn, Körper und Theaterkunst: Wohlbefinden und verkörperte Beziehungen» statt, an der auch mehrere BeeCare-Assistentinnen teilnahmen.
Eine von ihnen ist Barbara Danelon, die seit sieben Jahren für BeeCare Team Minusio arbeitet und über Erfahrungen als Kinderbetreuerin verfügt. Sie war sehr beeindruckt vom Vortrag des Doktors Mauro Adenzato, Professor an der Fakultät für Psychologie der Universität Turin, der behauptet, dass die Anzahl der Personen, mit denen ein Subjekt stabile soziale Beziehungen unterhalten kann, d.h. Beziehungen, in denen ein Individuum die Identität jeder Person kennt, 150 Individuen beträgt. Der Mensch ist ein geselliges Tier, er muss mit anderen Individuen in Kontakt treten und interagieren. Ich existiere, weil du existierst; wir nähern uns und gewinnen Kraft aus den emotionalen Bindungen um uns herum.
«Die Arbeit, die ich mache, führt dazu, dass ich mit vielen Menschen interagiere, nicht nur mit der zu betreuenden Person, sondern auch mit Familienmitgliedern, Angehörigen und den verantwortlichen Fachleuten. Zu Beginn war ich eher schüchtern, aber mit der Zeit habe ich gelernt, mich sehr gut mit Menschen zu unterhalten. Ich stelle mich ohne Angst Realitäten, die mir vorher unbekannt waren. Diese Arbeit hat mich sehr bereichert.» sagt Barbara D.
Aus der Komfortzone herauskommen
Ein weiterer von den Mitarbeiterinnen sehr geschätzter Moment war der Vortrag von Doc Riccardo Pignatti, Psychologe mit Spezialisierung auf individuelle Psychotherapie mit hypnotischer Ausrichtung und Theaterimprovisator, der die Zuhörer mit einfachen Atemübungen dazu brachte, aus ihrer Komfortzone herauszukommen. Die Rolle der Betreuerin und Haushaltshilfe erfordert eine wichtige Beziehungsfähigkeit, wie Barbara D. erklärt:
«Aus der eigenen Komfortzone herauszutreten, kann aufwühlend sein. Wenn ich daran denke, einen neuen Nutzer zu treffen, weiß ich nie, was mich erwartet. Ich erinnere mich an einen der ersten Menschen, den ich traf; ein eigenartiger Mann, der in einer etwas düsteren Umgebung lebte, die mich nervös machte. Ich musste geduldig sein und die Person gut kennen lernen. Schließlich gelang es uns, eine gute Beziehung aufzubauen. Man darf nie aufgeben.»
Zusammenpassen
Der Körper ist ein grundlegendes Kommunikationsmittel, betonte der Schauspieler Dante Carbini in seiner Rede. In der Beziehung muss der eine das Bedürfnis des anderen erkennen und nur durch das gemeinsame Einstimmen findet ein Austausch statt. Wie in einem Orchester, wo jeder sein Instrument stimmt und wir dann alle auf denselben Ton einstimmen.
«Wir wurden darauf aufmerksam gemacht, wie bestimmte Instrumente für zwischenmenschliche Beziehungen funktionieren und wie Beziehungen durch ständigen Austausch Gestalt annehmen» bekräftigt Barbara Gioacchini, Assistentin für Heimpflege bei BeeCare, die wie ihre Kolleginnen an der von Ginco Ticino organisierten Konferenz teilnahm.
Der Geist besteht nicht nur aus dem Gehirn, sondern auch aus der Interaktion mit dem Körper. Es ist in der Tat sehr wichtig, seinen eigenen Körper und sich selbst zu kennen, um eine gute Beziehung zu anderen aufzubauen. Wir sind räumlich ausgedehnte Körper, die miteinander interagieren; wenn die andere Person spricht, höre ich zu und nicke. Wir sind eine aufnahmefähige Einheit, ein mächtiger Resonanzboden:
Der Körper ist einer, der mit anderen um ihn herum interagiert und Beziehungen herstellt. Zurzeit habe ich nicht mit Demenzkranken zu tun, meine Patienten sind sehr klar im Kopf, aber es ist trotzdem wichtig, die Person, die vor mir steht, jeden Tag zu beobachten, denn jeder Tag ist anders , schließt Barbara G.
Das Gedächtnis des Körpers
Dr. Thomas Fuchs, Professor an der Psychiatrischen Universitätsklinik Heidelberg, erläuterte in seinem Vortrag auf der Tagung, dass das Körpergedächtnis selbst eine grundlegende Ressource für die Identitätsfindung im Alter ist. Es gibt nämlich ein autobiografisches Gedächtnis, das mit der Zeit verloren geht, insbesondere wenn Demenz-Krankheiten auftreten, während im Körper die Erinnerung an die Vergangenheit weiterlebt. Dieses Konzept veranschaulichte Dr. Fuchs mit einem Beispiel, das Lya Bezzola, die seit fast fünf Jahren bei BeeCare als Betreuerin und Haushaltshilfe tätig ist, sehr beeindruckte:
«Ich war beeindruckt, als der Professor ein Dia zeigte, das die Situation eines älteren Menschen mit schwerer Demenz beschrieb, der einigen Jugendlichen beim Fußballspielen zuschaute, irgendwann aufstand und mit ihnen spielen ging. In diesem Moment erinnerte sich sein Körper sehr gut, wie man mit einem Ball spielt und was dieses Spiel wohl in seinem Leben bedeutet hat». erläutert Lya.
Lya hat nicht nur ein kantonales Diplom als Betreuerin, sondern auch ein Diplom in Ortho Bionomy, einer entspannenden Therapie, die aus der Osteopathie stammt. Dies hilft ihr bei der körperlichen Pflege einer Person, einen respektvollen Umgang und ein tieferes Wissen über die Anatomie des menschlichen Körpers zu haben. Der Körper ist nicht nur ein Körper, er hat auch eine Seele und eine erlebte Vergangenheit. Dieses Bewusstsein führt dazu, dass sie einen enormen Respekt vor den Menschen hat, vor allem wenn sie ihren hilfsbedürftigen Senioren begegnet.
«Menschliche Werte sind manchmal viel mehr wert als Tabletten. Wir können so viel tun, um eine Verbindung zu diesen Personen herzustellen, indem wir auch darauf achten, wie wir mit unserer Körpersprache kommunizieren und vor allem mit Herzen uns viel Zeit für sie zu nehmen», sagt Lya.
Selbsterkenntnis, um anderen zu helfen
Während der Konferenz wurde nicht nur den Pflegebedürftigen, sondern auch den Pflegern viel Bedeutung beigemessen, was Francesca Matrisciano sehr beeindruckte. Es geht darum, sich selbst zu kennen, um anderen helfen zu können, das eigene Potenzial zu kennen und den eigenen Gefühlen zu vertrauen, um auf natürliche und ungezwungene Weise mit anderen Menschen umgehen zu können.
«Ich betreue zweimal pro Woche eine an Alzheimer erkrankte Dame. Es hat sich sofort eine wunderbare Beziehung zu ihr entwickelt; sie erkennt mich, umarmt mich, vertraut mir und hört mir zu. Das ist nicht immer einfach, aber ich sehe, wie wichtig es ist, zuhören zu können. In der Vergangenheit habe ich mit zwei sehr schwierigen Menschen aus der Psychiatrie gearbeitet. Als ich bei ihnen zuhause ankam, öffneten sie mir sofort die Tür, und ich konnte mit ihnen kommunizieren», erzählt Francesca mit Wehmut.
Francesca ist seit März dieses Jahres bei BeeCare als Betreuerin und Haushaltshilfe tätig und findet es sehr nützlich, an Fortbildungstagen wie diesen teilzunehmen:
«Ich denke, es ist wichtig, geschultes Personal zu haben, deshalb schätze ich diese Art von Konferenzen sehr. In meiner täglichen Arbeit sehe ich, dass ich den Menschen, die ich betreue, viel geben kann, zudem bereichern sie auch mich jeden Tag. Morgens stehe ich zufrieden auf und gehe sehr gerne zur Arbeit.»