Die Auffrischungsdosis des Impfstoffs gegen Covid-19 wird im Tessin Personen über 65 Jahren verabreicht, wie auch den Gebrechlichsten. Je nach den Anweisungen des Kantonsarztes und des Bundes wird diese Impfung der gesamten Bevölkerung angeboten werden.
Wie sinnvoll ist eine Auffrischungsimpfung gegen Covid-19 für ältere Menschen? Gibt es Kontraindikationen oder Beeinträchtigungen in Bezug auf die Grippeimpfung, die zu diesem Zeitpunkt verabreicht wird? Wir werden darüber von Dr. med. Pietro Antonini, einem Facharzt für Tropen- und Reisemedizin an der Clinica Moncucco in Lugano informiert.
Warum eine Auffrischungsimpfung gegen Covid-19
„Die Auffrischung des Covid-19-Impfstoffs sollte durchgeführt werden, weil epidemiologische Daten gezeigt haben, dass die Wirksamkeit des Impfschutzes mit den Monaten abnimmt, insbesondere bei älteren Menschen”, erklärt der Facharzt aus Lugano. „Viele Zweifel ergeben sich aus der Tatsache, dass Personen, denen nach der Impfung oder nach der Genesung von der Krankheit die Antikörper entnommen werden, diese nach einiger Zeit immer noch haben“.
Warum sind sie dann nicht mehr geschützt?
„Die Antikörper, die wir messen, sind kein Hinweis auf einen Schutz vor der Krankheit, sondern bedeuten nur, dass sich die Person mit dem Coronavirus angesteckt hat oder nach der Impfung eine Immunreaktion hatte. Uns schützen vorwiegend die neutralisierenden Antikörper, die sich von denjenigen Antikörpern unterscheiden, die eine Immunreaktion anzeigen“.
Warum werden neutralisierende Antikörper nicht gemessen?
„Diese empfindlichen Arten von Antikörpern sind sehr schwierig zu messen. Was wir messen können, sind die epidemiologischen Daten, die zeigen, dass der Impfschutz bei älteren Menschen mit der Zeit “verfällt”.
Diese dritte Dosis ist korrekterweise eine Auffrischungsdosis, denn die eigentliche Impfung setzt sich aus den ersten beiden Dosen zusammen, wie Dr. med. Pietro Antonini erklärt.
„In dem Moment, in dem die Immunität nachlässt, macht man einfach die Auffrischungsimpfung. Beim Pfizer-Impfstoff wird die gleiche Impfung wie bei den ersten beiden Dosen durchgeführt; bei Moderna wird jedoch aufgrund der hohen Konzentration des Produkts nur die halbe Dosis für die Auffrischung injiziert. Die Impfkampagne wird immer auf Wunsch des Patienten durchgeführt, wie es auch bei den ersten beiden Dosen der Fall war“.
Grippeimpfstoff und Covid-19
Gibt es irgendwelche Gegenindikationen für die Verabreichung dieser beiden Impfungen in kurzen Abständen?
„Es gibt keinerlei Probleme, die Grippeimpfung und den Covid-19-Impfstoff in kurzem Abstand zu verabreichen, da letzterer keine Wechselwirkungen mit anderen Impfungen aufweist. Epidemiologische Daten zeigen, dass fast nur Menschen, die nicht geimpft sind, ernsthaft erkranken, während diejenigen, die die Auffrischungsimpfung vornehmen, besser geschützt sind.
Wie alle Impfstoffe bietet auch der Impfstoff Covid-19 keinen 100%igen Schutz, aber es ist wichtig, diese Tatsache zu verstehen. Wenn ein Virus zu 100% übertragen wird (was bei neuen Virusvarianten leider häufig der Fall ist) und von 100 Personen, die geimpft wurden, 95 nicht erkranken, während 5 erkranken, sollten wir diesen kleinen Prozentsatz nicht als Entwertung der Wirksamkeit des Schutzes betrachten, sondern den großen Teil, der dank des Impfstoffs nicht erkrankt ist und es uns ermöglicht, den kleinen Prozentsatz, der trotzdem erkrankt, besser behandeln zu können“.
Ältere Menschen zuhause: Wie man die Auffrischungsimpfung gegen Covid-19 verabreicht
Die Auffrischungsdosis wird in den zuständigen Zentren verabreicht, wie es schon bei der ersten Impfkampagne der Fall war.
Wie können ältere Menschen, die zu Hause leben und Mobilitätsprobleme haben, die dritte Dosis erhalten?
„Für Menschen mit Mobilitätsschwierigkeiten, genügt es, sich über ihren Hausarzt beim Kantonsapotheker anzumelden, um eine Impfung in der Nähe zu organisieren”, fasst Dr. Pietro Antonini zusammen, der daran erinnert, „ jede Exposition gegenüber dem Virus durch Krankheit oder Impfung stärkt die Immunität, was letztlich unser Ziel ist. Wichtig ist, dass wir zusammenarbeiten, ohne Polemik“.
