Der Hallux valgus ist ein Phänomen, das den ersten Mittelfussknochen betrifft und Ursache von physischen und ästhetischen Probleme für diejenigen ist, die unter einem Ballenzeh leiden. Lenni Villena, dipl. Podologin HF und Inhaberin des Fusspflegestudios Officina del Piede in Barbengo erläutert, worum es sich bei Hallux valgus, oder Ballenzeh, handelt, welches die Ursachen sind und wie diesem Problem vorgebeugt werden kann.
Was ist ein Hallux valgus?
„Der Hallux valgus zeigt sich als Fehlstellung des Grosszehs in Richtung der kleineren Zehen.“ Auf Knochenebene verschiebt sich dabei der erste Mittelfussknochen medial und das erste Grundglied verschiebt sich seitlich.
Mit der lateralen Verschiebung des Grundglieds kommt es auch zu einer Subluxation der Sehnen des Grosszehbeugers aus ihrer ursprünglichen Position zwischen den Sesambeinen, was oft mit Schmerzen im betroffenen Bereich einhergeht. In einigen Fällen kommt es auch zu Knochenhypertrophie, dem „Ballen“.
Dieser kann gerötet und geschwollen sein und wird von vielen Betroffenen als unästhetisch empfunden.
Ursachen des Hallux valgus
„Es gibt verschiedene Ursachen für den Hallux valgus, und oft sind sie nicht einfach erkennbar. Diese Verformung kann in der Familie liegen, d.h. genetisch bedingt sein und somit vererbt werden. Ein zu stark abgesenktes Fussgewölbe kann zu einem instabilen Vorderfuss und folglicher Verformung des Grosszehengrundgelenks führen.
Zu den weiteren Ursachen für den Hallux valgus gehören: Traumata oder auch ungeeignete Schuhe (insbesondere an der Fussspitze zu enge Schuhe, die den Grosszeh über zu lange Zeit in eine unnatürliche Position zwingen).“
Behandlungsmöglichkeiten und Vorbeugung
„Bei frühzeitiger Behandlung (im Wachstumsalter) oder im Anfangsstadium kann nachts eine Schiene verwendet werden, die einen Gegendruck ausübt und so verhindert, dass die Gelenkverformung fortschreitet.
In fortgeschrittenem Alter und bei älteren Menschen haben solche Schienen nicht mehr den gleichen Effekt der Korrektur, können jedoch dazu beitragen, dass sich die Verformung nicht noch weiter verschlimmert“, so die Podologin.
„Wenn ein Hallux valgus in der Kindheit oder Jugend auftritt, sollte ein Spezialist (ein Podologe oder Orthopäde) hinzugezogen und eine gründliche Untersuchung der Morphologie und der Biomechanik des Fusses vorgenommen werden, da es sehr wichtig ist, rechtzeitig die Ursachen für dieses Problem festzustellen und zu beheben. Eine Operation kann als mikrochirurgischer und somit wenig invasiver Eingriff durchgeführt werden.
Der Krankenhausaufenthalt und die Rehabilitation kann in einigen Fällen bis zu 6 Monaten dauern und in der anfänglichen Zeit muss ein postoperativer orthopädischer Schuh getragen werden.
Die Rückfallquote beläuft sich bis auf 50 Prozent, was bedeutet, dass sich bei der Hälfte der Fälle der Hallux valgus neu bilden kann. Dies kann vorkommen, wenn bei der Behandlung und einem Eingriff nicht die eigentlichen Ursachen behoben werden, die zur Fehlstellung und Verformung führen (ungeeignete Schuhe, muskuloskelettale Kompensationen etc.), und auch nach dem Eingriff fortbestehen.
Vor einer Behandlung sollte mit dem Orthopädiechirurgen sorgfältig erwogen werden, ob die Behandlung dem Alter, Lebensstil und den persönlichen Bedürfnissen gerecht wird.“
Welche Möglichkeiten stehen den Betroffenen zur Verfügung, die einen chirurgischen Eingriff vermeiden möchten?
„Als weniger invasive Methoden können Silikonorthesen im ersten Zehenzwischenraum eingesetzt werden: In weniger schweren Fällen, um eine stärkere Fehlstellung des Grundglieds zu verhindern, und für komplexere Fälle, um den Grosszeh vom zweiten Zeh und umgekehrt zu trennen und Probleme durch Reibung der beiden Zehen (Schwielen, Verformungen des zweiten Zehs durch Überlagerung des Grosszehs, Auflösen und Abtrennen des Zehennagels durch Überlagerung von Grosszeh und Nagel des zweiten Zehs).
Mit massgeschneiderten Silikonorthesen kann auch der „Ballen“ vor übermässigem Druck durch die Schuhe geschützt werden“, erläutert Lenni Villena.
„In einigen Fällen kann eine orthopädische Einlage notwendig sein, um einem Kompensationsverhalten des Fusses vorzubeugen, das die Muskeln ungleichmässig arbeiten lässt und die Verformungen verstärkt. Entsprechende Kontrollen und Untersuchungen sind immer von einem Podologen oder einer orthopädischen Fachkraft vorzunehmen.
In jedem Fall empfiehlt sich als Vorbeugung eines Hallux valgus oder zu Vermeidung einer Verschlimmerung, stets geeignete Schuhe mit einer Form zu wählen, die den Fuss und die Zehen, insbesondere den Grosszeh, nicht in eine unnatürliche Haltung zwingen. Die so beliebten hohen Absätze begünstigen dieses Problem.
Ausserdem werden Massagen und ein Bewegungstraining des Fusses empfohlen, um die Gelenke elastisch und einwandfrei funktionsfähig zu halten. Die Untersuchung durch einen Spezialisten kann helfen, so weit wie möglich die Ursachen für das Auftreten des Hallux valgus festzustellen und die Abhilfen zu erwägen, die sich bei den bereits schwereren Fällen empfehlen oder wenn auch die anderen Zehen betroffen sind“, schliesst Podologin Lenni Villena ab.
Weitere Informationen:
Fusspflegestudio
OFFICINA DEL PIEDE
Via Cantonale 6
6917 Barbengo