Ich bin fest vom Konzept Work-Life Balance überzeugt, d.h. vom Gleichgewicht zwischen Berufsleben und Privatleben, weil ich der Ansicht bin, dass andere Interessen außerhalb des beruflichen Alltags oder eine Familie ein wahres Glück sind und dass es sich für einen Arbeitgeber nicht lohnt, verantwortlich für Spannungen in den Familien der Mitarbeiter zu sein: Eine Mutter wird sich (und das ist richtig so) immer für ihre Kinder entscheiden und deswegen kündigen.
Und Kündigungen haben immer Konsequenzen. Bei unserer Tätigkeit in der häuslichen Alten- und Krankenpflege fragen sich die von uns betreuten Menschen „Wo ist denn Anna?“ oder „Warum kommt Maria nicht mehr?“ und es ist sicher nicht schön, antworten zu müssen, „Sie haben gekündigt, weil ihre Arbeitsbedingungen zu schwierig waren…“.
Ich denke daher, dass es speziell für einen Betrieb, in dem vorrangig Frauen arbeiten – beispielsweise Krankenschwestern, Gesundheitspflegerinnen oder Pflegehelferinnen – ein strategisches Konzept ist, sich entsprechend zu organisieren und Teilzeitarbeit anzubieten.
Es reicht nicht aus, eine reduzierte Arbeitszeit anzubieten. Die Halbtagsarbeit muss auch respektiert werden – es darf nicht sein, dass eine als Halbzeitkraft angestellte Person dann doch zu 80% oder zu 100% arbeitet, wie man oft hört.
Und das wegen zu viel Arbeit, zu wenig Mitarbeitern und mangelhafter Organisation.
Unbefristete Arbeitsverträge
Unsere Philosophie für die Einstellung basiert auf unbefristeten Arbeitsverträgen entsprechend der von den Kandidaten vorgeschlagenen Arbeitszeit.
Bereits beim ersten Vorstellungsgespräch sprechen wir daher auch über die Verfügbarkeit, d.h. wie viele Stunden die zukünftigen Mitarbeiterinnen arbeiten möchten.
Mit anderen Worten, wie viele halbe Tage sie arbeiten und wie viele halbe Tage sie frei haben möchten, um anderen Dingen nachzugehen.
Prinzipiell stellen wir niemanden mit einem Vollzeitvertrag, also für 100% der Arbeitszeit ein, weil wir wissen, dass der Umfang der Arbeit kombiniert mit oft sehr schwierigen Verkehrsverhältnissen in unserem Kanton einen vollen Arbeitstag sehr erschwert. Zu jedem Patienten nach Hause zu fahren, kann schier unmöglich werden.
Wir ziehen es daher vor, dass diejenigen, die nur auf dem Territorium und nicht auch im Büro arbeiten, höchstens zu 80% der Arbeitszeit arbeiten. Das Gehalt ist ein anderer Aspekt, den wir dann gemeinsam entscheiden.
Mütter haben normalerweise am Mittwochnachmittag frei, da dann die Kinder nicht in die Schule oder in die Vorschule gehen. Abgesehen von Kindern gibt es jedoch auch noch andere Verpflichtungen, denen unsere Mitarbeiterinnen nachgehen.
Wer bei BeeCare arbeitet, kann sich auch um diese Verpflichtungen kümmern.
Unter unseren Mitarbeiterinnen gibt es natürlich viele Mütter, aber auch eine professionelle Tänzerin der Mailänder Scala oder Mitarbeiterinnen, die selbst einen Angehörigen pflegen und Mitarbeiterinnen, oder Mitarbeiter, die auch neben der Arbeit feste Verpflichtungen haben, für die sie ihre Zeit organisieren und planen müssen.
Unsererseits verpflichten wir uns, die getroffenen Vereinbarungen einzuhalten, und sollte es aus dienstlichen Gründen notwendig sein, unsere Planung zu ändern, tun wir dies grundsätzlich nur nach Absprache mit den betroffenen Mitarbeiterinnen oder Mitarbeitern.
Anspruchsvolle Personalpolitik
Nach drei Jahren Tätigkeit können wir sagen, dass diese Art der Personalpolitik zwar anspruchsvoll, aber auch die richtige Strategie ist. Sie sorgt nicht nur für Stabilität unter den Mitarbeiter/innen, sondern auch für weniger Belastung und Stress und damit weniger Ausfälle durch Krankheit.
In der häuslichen Alten- und Krankenpflege ist es schwierig, direkte Qualität für die Betreuten zu erbringen. Bein den von uns zu Hause betreuten Patienten liegt die Qualität beim Erbringer der Leistungen, beim Krankenpflegepersonal, bei den Gesundheitspfleger/innen oder den Pflegehelfer/innen, die sich entsprechend dem Arbeitsplan, jedoch selbstständig zur Familie begeben. Da wir indirekt Qualität liefern – d.h. nicht direkt für den Patienten, sondern für die genannten Fachkräfte, die die Pflegeleistung erbringen – müssen wir unser Ziel erreichen, dass unsere Mitarbeiter/innen zufrieden, sorgenfrei und auf ihre Arbeit konzentriert sind und ihrerseits gute Arbeit zu Gunsten der uns anvertrauten Patienten leisten.
Die Planung erfordert nicht unerhebliche Bemühungen. Sie erfolgt monatlich, was die arbeitsfreien Tage für das gesamte Personal betrifft, und wöchentlich hinsichtlich der Organisation der Schichten für die Arbeit bei den Patienten.
Unvorstellbar, dass es private und öffentliche, kleine oder große Dienstleister gibt, bei denen das Pflegepersonal die Planung nur von einem Tag auf den anderen erfährt! Das bedeutet, dass man von einem Tag auf den anderen lebt. Ist das Lebensqualität…?
Unser oberstes Gebot: die Zufriedenheit unserer Mitarbeiter/innen mit ihrem Arbeitsplatz
BeeCare ist ein Unternehmen und als solches haben wir auch eine soziale Verantwortung: Arbeitsplätze schaffen. Und gute Gehälter zahlen, die es unserem Personal ermöglichen, ihre Arbeit unter bestmöglichen Bedingungen zu erledigen. Das ist unsere tägliche Aufgabe.
Alle unsere Mitarbeiter/innen tragen auch Verantwortung gegenüber ihren Kolleginnen und Kollegen und tragen außerdem zum guten Ruf des Unternehmens bei. BeeCare floriert, wenn alle gute Arbeit leisten. Anderenfalls entscheiden sich die Familien für andere Unternehmen und Betriebe. Die Verantwortlichkeit, die von den Einzelnen gefordert ist, ist somit groß und wirkt sich auch auf die Kolleginnen und Kollegen aus.
Aus diesem Grund ist es aber auch so wichtig, dass unser Personal mit seinem Arbeitsplatz zufrieden ist.
Ausgehend von dem Wunsch eines jeden, seine Arbeit als positive Erfahrung zu erleben, an der man wachsen kann, wird erst dann an der Organisation gefeilt und nicht umgekehrt, wie es seit der industriellen Revolution bis heute mit den von Taylor und Ford eingeführten Methoden der Fall ist.
Ein gutes Team aus Krankenpflegepersonal, Gesundheitspfleger/innen und Betreuer/innen und ein angenehmes Arbeitsumfeld mit einer Kultur, in der Fehler angesprochen und gemeinsam behoben werden und die die Leistung des Einzelnen fördert.
Darauf setzen wir jedes Mal, wenn wir jemanden einstellen.