Frühling und Pollen: der Startschuss für die saisonale Allergie, ein weit verbreitetes Phänomen.
„Leider steigt die Zahl der Personen mit Symptomen der saisonalen Allergie, und der Klimawandel führt unter anderem dazu, dass sich der Zeitraum, in dem Allergien auftreten, immer weiter verlängert.“
So der Kommentar von Dr. Med. Jean Pierre Lantin, Facharzt für Allergologie und klinische Immunologie in der Klinik Moncucco in Lugano. Wir haben mit dem Arzt aus Lugano gesprochen, um das Phänomen der saisonalen Allergien besser zu verstehen und uns Ratschläge für Maßnahmen geben zu lassen, die all diejenigen, die an Allergien leiden, gegen die Symptome ergreifen können.
Ursache für die saisonale Allergie: Pollen
„Während der Pollensaison gibt jede Pflanze die für sie typischen Pollen frei, die Entzündungen der Augen und der Nase sowie Asthma hervorrufen können. Menschen, die unter saisonaler Allergie leiden, haben immer zur gleichen Jahreszeit Beschwerden“, so Dr. Jean Pierre Lantin.
Er erläutert auch die wichtigsten Pollenarten und in welchen Zeiträumen sie vermehrt vorkommen.
„Pollen des Haselstrauchs fliegen von Ende Dezember bis Anfang März und Pollen der Erle in den Monaten Februar und März. Ebenfalls im März folgen Eschenpollen und im März/April dann Birkenpollen, die normalerweise sehr starke allergische Beschwerden hervorrufen.“
Aufgrund des Klimawandels ist der Pollenflug dieses Jahr um zwei/drei Wochen früher eingetreten, wie Dr. Lantin erläutert:
„Seit ein paar Jahren dauert der Graspollenflug jedes Jahr etwas länger. Es gibt Patienten, die bis zu sechs Monate Allergiesymptome aufweisen. Inzwischen reicht der Zeitraum der Graspollen von Mitte April bis Oktober.“
Nicht nur Pollen, sondern auch Schimmel kann saisonale Allergie verursachen.
„Einige Schimmelarten setzen Sporen in die Luft frei, die allergische Symptome hervorrufen, und das insbesondere im Sommer und im Herbst, den feuchteren und regenreicheren Jahreszeiten“, so der Facharzt der Klinik in Lugano weiter. „Die beiden wichtigsten Schimmelarten sind Alternaria, die die Pflanzen im Herbst befällt und zersetzen, und Cladosporium, eine Gattung von Schimmelpilzen, die im Herbst auftritt und bis Anfang Dezember Sporen freigibt.“
Die Symptome
„Die Symptome der saisonalen Allergie betreffen vor allem Augen, Nase und Bronchien”.
- Darunter Reizung und Rötung der Augen, die allergische Bindehautentzündung.
- Oder Allergische Rhinitis mit Erkältung, juckender und laufender Nase und nächtlichen Atembeschwerden aufgrund einer verstopften Nase.
- Auch Asthma ist ein weiteres Symptom, das Atembeschwerden, Husten und pfeifende Atmung, insbesondere bei körperlicher Anstrengung mit sich bringt.
- Außerdem ist Juckreiz in Hals und Ohren ein typisches Anzeichen für saisonale Allergie. Einige Menschen leiden auch unter Juckreiz der Haut.
Wie kann man durch eine Allergie hervorgerufene Symptome von solchen mit anderer Ursache unterscheiden?
Die Symptome der saisonalen Allergie kehren jedes Jahr im gleichen Zeitraum zurück. Eine durch ein Virus ausgelöste Erkältung verläuft dagegen linear: Sie entwickelt sich, kommt zu ihrem Höhepunkt und verschwindet dann.
Ein durch eine Allergie ausgelöste Erkältung dagegen schwankt stark zwischen akuten Beschwerden und ruhigeren Phasen.
Behandlung mit Medikamenten und natürlichen Mitteln
Mit ein paar sehr einfachen Maßnahmen lassen sich die Auswirkungen von Pollen auf Allergiker mindern, erklärt Dr. Jean Pierre Lantin:
- Es ist hilfreich, die Exposition gegenüber Pollen zu reduzieren, indem man draußen eine Sonnenbrille trägt. Außerdem hilft es, sich oft die Haare zu waschen, da sich die Pollen leicht darin verfangen.
- Nützlich ist es auch, die Fenster zu Hause und im Auto geschlossen zu lassen. Joggern und allen, die draußen sportlich aktiv sind, wird empfohlen, dies am späten Vormittag zu tun, da die Pflanzen ihre Pollen früh am Morgen freigeben, die dann mit der Wärme in größere Höhen aufsteigen und abends wieder in Richtung Boden sinken.
- Wäsche sollte nicht draußen zum Trocknen aufgehängt werden, um die Kontamination mit Pollen zu vermeiden. Sie sollten besser im Trockner getrocknet oder in Innenbereichen aufgehängt werden.
Neben diesen praktischen Tipps erläutert der Arzt aus Lugano auch die pharmakologische Therapie, die nach einer entsprechenden
Untersuchung durch einen Facharzt zu befolgen ist.
„Die Grundlage der Arzneimittel gegen saisonale Allergie sind Antihistaminika. Sie mindern die Beschwerden, wirken aber nicht bei Asthma. Für die Augen werden Augentropfen, für die Nase ein Spray auf Cortisonbasis und bei Asthma Medikamente mit einem geringen Anteil von Cortison und Bronchodilatator verwendet.“
Impfstoffe (Desensibilisierung)
„Impfstoffe dienen der Vorsorge, um die Beschwerden für die Betroffenen zu reduzieren. Die Impfungen werden im Herbst vorgenommen.“ schließt Dr. Med. Pierre Lantin ab.
„Dabei werden dem Patienten Extrakte der Pollen verabreicht, gegen die er allergisch ist, um das Immunsystem dahin zu bringen, diese Pollen wieder zu tolerieren. Die Behandlung erfolgt über drei Jahre und ist aufwendig für den Patienten, dem der Impfstoff über subkutane Injektionen oder Tabletten verabreicht wird, die unter der Zunge zergehen gelassen werden.“